Überblick.
Auf einem bewaldeten Bergsporn über der Urfttalsperre wurde in den Jahren 1934 bis 1936 die erste Ausbaustufe der »Ordensburg« Vogelsang errichtet, eine Formierungsstätte für junge »Führungsanwärter« der NSDAP. Auf 800 qm gibt im mittelalterlich anmutenden Stahlbetonbau die Ausstellung »Bestimmung: Herrenmensch. NS-Ordensburgen zwischen Faszination und Verbrechen« Einblicke in das NS-Erziehungssystem. Neben der Ausstellung galt es, das weitläufige Freigelände für Besucher lesbar zu machen und historische Räume auf dem Gelände zu erschließen. Ein hoher Anspruch an die Barrierefreiheit kennzeichnet das Ausstellungsprojekt. So stehen sämtliche Inhalte viersprachig zu Verfügung und es wurden gesonderte Exponate und Führungen für Schwersichtige, Blinde und Gehörlose entwickelt.
Die Ausstellung wurde mit dem German Design Award in den Kategorien „Exhibition & Fair“ und „Universal Design“ ausgezeichnet.
Leistungen.
Ausstellungsgestaltung, Medienproduktion
Partner*innen.
gwf ausstellungen, Matthies&Schnegg
Das gestalterische Konzept folgt der Idee einer größtmöglichen Zugänglichkeit. Ohne die Ideale der NS Zeit zu reproduzieren, schaffen wir mit dieser barrierefreien und dennoch kritischen Annäherung an die Thematik eine dem denkmalgeschützten Ort angemessene Präsentation.
Barrierefreiheit
Im gesamten Entwurfsprozess war eine möglichst universelle Zugänglichkeit maßgeblich. Alle Inhalte werden neben deutscher Sprache in Englisch, Niederländisch und Französisch zu Verfügung gestellt.
Die Bedürfnisse von körperlich eingeschränkten Personen werden berücksichtigt.
Fremdsprachen und Angebote für Gehörlose und Blinde werden über einen Mediaguide angeboten. Alle Ausstellungstexte können wahlweise gelesen werden oder mit text-to-speech gehört. Eine Führung mit Gehörlosenvideos ist ebenfalls vorgesehen. Um eine Grundorientierung zu bieten, werden die Titel von Bereichs- und Kapiteltexten viersprachig dargestellt. Tastboards an den Kapiteltexten bieten die Titel in erhabener Schrift und Braille-Schrift. Über NFC-Tags können die Beiträge der Blindenführung ausgelöst werden. Eine taktile Leitstrecke führt durch die Ausstellung, speziell zu den »Blindenobjekten«.
Es wurden eigens Tastobjekte angefertigt, um für Blinde die nationalsozialistische Kunst und Orientierung im Gelände darzustellen.
Interaktion
Der akzentuierte Einsatz von interaktiven Medien verleiht der Ausstellung verschiedene Rezeptionsebenen.
Neben raumgreifenden Projektionen, Zeitzeugeninterviews und klassischen Vertiefungsstationen – in denen Textdokumente studiert werden können – beleben Videoschleifen einzelne Ausstellungskapitel.
Ein Geländemodell veranschaulicht Lage und Funktion der einzelnen Gebäudeteile auf der großzügigen Burganlage. Beim Herausgehen werden die Besucher von einer Inszenierung des article 2 of the Universal Declaration
of Human Rights in Form eines überdimensionalen LED-Laufbands begleitet.