Überblick.
Das von Christoph Winkler choreographierte Stück für acht Tänzer wurde in den sophiensaelen Berlin uraufgeführt und tourte danach international. Es ist inspiriert vom gleichnamigen Buch des Philosophen Giorgio Agamben. Homo sacer (lat. heiliger Mensch) ist ein Rechtsbegriff im römischen Strafrecht. Ein Mensch mit diesem Rechtsstatus galt einerseits als vogelfrei und durfte straffrei getötet werden. Andererseits galt er auch als heilig, da er bei Eidesbruch als Besitz der Gottheit angesehen wurde, auf die er geschworen hatte. Mit Hilfe der Figur des Homo Sacer als Recht- und Staatenloser versucht der Philosoph Giorgio Agamben, totalitäre Ideologien und Biopolitik der Moderne zu entschlüsseln.
Leistungen.
Entwurf und Produktion Bühnenbild
Partner*innen.
Alexander Schellow
Der Entwurf überträgt Elemente von Geflüchteten-Lagern in den Bühnenraum. Klappstrukturen von temporären Schlafstätten und die Materialität der signifikanten UN-Zeltplane werden neu kombiniert und abstrahiert. Das Bühnenbild arbeitet mit der Metapher des Geflüchteten-Lagers und stellt die chirurgische, sterile Dimension der Menschenverwaltung in den Vordergrund. Durch ein modulares System aus Aluminium und Zeltplane wird »Storage« für die modernen Homini Saci geschaffen und das flächige reale Lager sogar in die dritte Dimension gestapelt.
Nach und nach steigen die Tänzer und Tänzerinnen herab von den Türmen und Gerüsten, in denen sie in engen Waben lagen, und füllen den offenen Raum der Bühne mit intensiven Bewegungsmonologen.