Überblick.
Die ehemalige DDR-Untersuchungshaftanstalt (UHA) in der Keibelstraße in Berlin-Mitte ist seit Februar 2019 zu einem neuen Lernort für Jugendliche geworden. Ziel ist es, über die Beschäftigung mit den persönlichen Schicksalen der Inhaftierten eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes und darüber hinaus mit dem Rechts- und Herrschaftssystem der DDR anzustoßen. Die UHA Keibelstraße war die einzige, in der auch Frauen inhaftiert wurden. Die unmittelbare Nähe zum Präsidium der Volkspolizei im selben Gebäude machte die Haftanstalt zu einem besonderen Symbol staatlicher Repression und Willkür. Heute ist sie eine wichtige Stätte, an der junge Menschen DDR Geschichte hautnah erleben und erkunden können.
Leistungen.
Raumkonzept, Grafik, Medienstationen und Lernanwendung, Corporate Identity, Werbemedien
Ein flexibles Gestaltungskonzept
Das gestalterische Konzept entspricht dem Wunsch und der Notwendigkeit, Ausstellungsinhalte äußerst flexibel anpassen zu können. Die herausnehmbaren Tafeln mit Quellenmaterialien und Texten lassen sich in einem Schienensystem nach Wunsch platzieren. Die Mitarbeiter*innen können neue Forschungsergebnisse oder auch gruppenspezifische Angebote unkompliziert ergänzen, austauschen und aktualisieren. Begleitete Gruppen von Jugendlichen finden an diesem Lernort in einer Kombination aus individuellem Erkunden und einem anschließenden gemeinsamen Workshop Zugang zu den Inhalten. Es ist ein lebendiges System entstanden, das dem denkmalgeschützten Raum und dem ernsten Thema eine gewisse Leichtigkeit verleiht.
Kontrast: Lichte Farben im düsteren Bau
Leichte Möbel in den lichten Farben des Himmels und der Sonne setzen einen starken Kontrast zur rauen und bedrückenden Atmosphäre des Gefängnisbaus. Auf subtile Weise betonen sie das Fehlen der Freiheit, der Weite, des Himmels. Gleichzeitig schaffen sie mit ihrer freundlichen Ausstrahlung einen Anziehungspunkt und eine ansprechende Lernumgebung, die zum näheren Hinschauen, zur aktiven und intensiven Auseinandersetzung einlädt.
Eine App führt durch die Zellen
Junge Menschen sollen lernen, dass es wichtig ist, sich für die Demokratie zu engagieren, sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres bei der Eröffnung des Lernorts Keibelstraße. Die Themen sind aktuell wie nie. Sie jungen Menschen nahe zu bringen, erfordert aber ein hohes Maß an Begleitung und geeigneter Vermittlung. In der Keibelstraße können die Jugendlichen in den ehemaligen Zellen Vernehmungsprotokolle nachlesen, Hintergründe zu Arrestabläufen erfahren und Zeitzeugen zuhören. Dabei hilft ihnen eine App, die als interaktives Format durch die Stationen führt, Fragen stellt und zum aktiven Handeln auffordert. Die Schüler*innen lernen die persönlichen Schicksale einzelner Inhaftierter kennen, versetzen sich in die Opfer des DDR-Systems hinein und verstehen, was staatliche Repression bedeutet. Im Lichthof werden die Einzelschicksale dann in einen größeren geschichtlichen Kontext eingeordnet.