Sport. Masse. Macht. – Fußball im Nationalsozialismus
Überblick.
Die von what matters und dem Sportmuseum Berlin konzipierte Ausstellung SPORT. MASSE. MACHT beleuchtet die Rolle des Fußballs im Nationalsozialismus. Sie findet im Rahmen der UEFA EURO 2024 statt und setzt sich mit der Instrumentalisierung des Sports durch das NS-Regime auseinander. Die Ausstellung verbindet historische Aufarbeitung mit gegenwärtigen Diskursen über Diskriminierung und Exklusion im Sport.
Leistungen.
Ci-Entwicklung, Szenografie, Ausstellungsgrafik, Ausstellungsmedien, Werbemedien, Leitsystem
Die Ausstellung nutzt den denkmalgeschützten Lichthof, um eine offene und einladende Atmosphäre zu schaffen, die Besucher zur Interaktion einlädt. Freistehende Ausstellungsmöbel und Textilflächen zwischen Säulen führen die Besucher durch eine Reise der Fußballgeschichte unter dem NS-Regime und diskutieren dessen Langzeitwirkungen bis in die heutige Zeit.
Szenogafische Vermittlungs von NS-Geschichte
Die Themenpräsentation „Massensport im Nationalsozialismus“ nutzt eine semitransparente, kulissenhafte Präsentation, um die Propagandamaschine des NS-Regimes zu dekonstruieren und deren temporären, inszenierenden Charakter zu betonen. Der Bereich „Vereine und Verbände“ thematisiert die Gleichschaltung der Fußballvereine. Rekonstruierte Trikots von verschwundenen Vereinen sind auf als Gruppe stehenden Figurinen präsentiert, wodurch die persönliche Dimension der Verfolgung verdeutlicht wird. „Fußball im Konzentrationslager“ stellt einen starken Kontrast her: Ein kontemplativer Studienbereich mit Tischen, an denen Besucher Dokumente studieren können, wird von einem überdimensionalen Foto eines Fußballtors in Sachsenhausen überschattet, das die verstörende Normalität des Lagerlebens symbolisiert. „Zerstörte Karrieren – Verfolgte Spieler“, ist einer abstrahierten Tribüne nachempfunden, auf der Stadionsitze und teilweise darauf platzierte Screens die Geschichten verfolgter Spieler und Spielerinnen erzählen, wodurch Besucher in die Lebenswege dieser Individuen eintauchen können. Der letzte Bereich „Es geht weiter…“, ist als große Rotunde gestaltet, die die fortwährenden Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Fankulturen sowie den Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus im heutigen Fußball aufzeigt.
Strategien zur Darstellung von Propaganda
Wie wird Propaganda gezeigt, ohne sie zu reproduzieren? Für diese Herausforderung haben wir unterschiedliche Strategien in der Ausstellung angewendet.
Die Präsentation von NS-Propaganda erfolgt hinter semitransparentem Material, wodurch die Bilder an Brillanz verlieren und unscharf sowie verblasst erscheinen, um die manipulative Natur der Propaganda zu verdeutlichen. Gegenbilder werden mittels Lentikulardruck dargestellt, der die Bilder je nach Blickwinkel wechselt, und fordern die Besucher*innen heraus, die kontrastierenden Narrativen kritisch zu betrachten.
Durch textliche Beschreibungen und kleinformatige Referenzbilder wird ein kritisches Auseinandersetzen mit den Inhalten gefördert.
Fotos ©Mareen Meyer/what matters